Raus aus dem Tool-Tunnel: Wie Künstliche Intelligenz New Work wirklich besser machen kann
Meetings, E-Mails, Tools, To-dos – die moderne Arbeitswelt verspricht mehr Freiheit, mehr Effizienz und mehr Selbstbestimmung. Doch die Realität sieht häufig anders aus: Statt echter Produktivität erleben viele Beschäftigte ein Hamsterrad aus Organisation, Kontrolle und digitaler Erschöpfung. Die sogenannte „Work about Work“ dominiert den Alltag, während kreative, strategische oder sinnstiftende Tätigkeiten auf der Strecke bleiben. Doch es gibt einen Ausweg: Künstliche Intelligenz kann helfen, den Weg zurück zu wertschöpfender Arbeit zu ebnen – vorausgesetzt, sie wird bewusst und zielgerichtet eingesetzt.
In seinem Buch „Die Optimierungslüge“ beschreibt Markus Albers die Widersprüche moderner Arbeit. Er zeigt, wie die Versprechen von New Work – mehr Autonomie, flache Hierarchien, flexible Prozesse – in der Praxis oft zu Überforderung, Tool-Chaos und Dauerstress führen. Anstatt produktiver zu werden, beschäftigen wir uns zunehmend mit der Organisation der Arbeit selbst. Albers nennt diesen Zustand „Prosessionismus“: ein ständiger Automatismus aus Planen, Abstimmen und Kontrollieren, ohne echten Output.
Hier setzt Künstliche Intelligenz an – nicht als Ersatz für menschliche Arbeit, sondern als Unterstützer. Richtig eingesetzt, kann sie repetitive Aufgaben automatisieren, Entscheidungsprozesse erleichtern und kreative Prozesse begleiten. So entsteht Raum für jene Tätigkeiten, die Menschen tatsächlich besser können als Maschinen: Denken, Empathie, Gestaltung.
Erstens: KI kann dabei helfen, Routinetätigkeiten auszulagern. Tools wie ChatGPT, Notion AI oder Fireflies AI übernehmen administrative Aufgaben wie Terminorganisation, Transkription, Zusammenfassungen oder Content-Vorschläge. Dadurch bleibt mehr Zeit für die eigentliche, sinnvolle Arbeit – etwa strategisches Denken, Problemlösung oder kreative Entwicklung.
Zweitens: KI ermöglicht eine neue Form der Zusammenarbeit – asynchron, entkoppelt von festen Zeiten und Orten. Anstatt ständig in Meetings zu sitzen, können Mitarbeitende über dokumentierte Prozesse, automatische Zusammenfassungen und intelligente Workflows effizienter kommunizieren. Das verbessert den Fokus und reduziert Ablenkungen.
Drittens: KI kann bei der Priorisierung und Selbstorganisation helfen. Intelligente Planungstools analysieren Aufgabenlisten, Kalender und Verhaltensmuster und schlagen realistische Zeitpläne vor. Das hilft insbesondere in komplexen Projekten, Überblick und Struktur zu behalten – und schützt vor Überlastung durch Multitasking.
Viertens: Kreative Arbeit profitiert zunehmend von KI-gestützter Unterstützung. Ob Brainstorming, Ideenskizzen, Visualisierung oder Textentwürfe – KI kann als Sparringspartner dienen, der Denkprozesse anstößt und Perspektiven erweitert. Dabei bleibt der Mensch stets im Zentrum des Gestaltungsprozesses.
Doch bei aller Euphorie bleibt eines zentral: Technik ist kein Selbstzweck. Auch KI kann in eine neue Form der Überforderung führen, wenn sie ohne Sinn und Ziel eingesetzt wird. Albers mahnt deshalb zur Achtsamkeit: Effizienz ohne Richtung ist nur Lärm. Nur wenn Unternehmen und Einzelpersonen sich bewusst mit dem Zweck ihrer Arbeit auseinandersetzen, kann Technologie zur sinnvollen Unterstützung werden – nicht zur Belastung.
Gerade für junge Menschen im Studium oder beim Berufseinstieg ist „Die Optimierungslüge“ deshalb besonders lesenswert. Viele starten heute in eine Arbeitswelt, in der Selbstoptimierung und permanente Erreichbarkeit als Tugenden gelten. Das Buch liefert einen wichtigen Gegenentwurf: Es entlarvt den Irrglauben, dass Freiheit und Selbstbestimmung durch Tools oder Methoden automatisch entstehen, und zeigt stattdessen, wie man sinnvoll und selbstbestimmt mit neuen Technologien arbeiten kann.
Junge Leserinnen und Leser lernen, worauf es in der neuen Arbeitswelt wirklich ankommt: auf kritisches Denken, bewusste Gestaltung der eigenen Arbeit und den Mut, neue Wege zu gehen. Sie bekommen Werkzeuge an die Hand, um sich nicht im Tool-Overload zu verlieren, sondern den eigenen Arbeitsstil zu entwickeln – mit Struktur, Klarheit und Sinn.
Künstliche Intelligenz kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Aber nur, wenn sie nicht zur nächsten Optimierungsfalle wird, sondern zur bewussten Entscheidung für mehr Fokus, mehr Wirkung und mehr Menschlichkeit im Arbeitsalltag.
Produktinformation
- Herausgeber : brand eins books
- Erscheinungstermin : 13. Mai 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 128 Seiten
- ISBN-10 : 3989280309
- ISBN-13 : 978-3989280304
- Abmessungen : 13.1 x 1.53 x 19.4 cm
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