Führung im Wandel:

Was Leadership für die GenZ heute bedeutet

Führung war lange gleichbedeutend mit Kontrolle, Entscheidungsmacht und Karrierehöhe. Wer leitete, verdiente mehr, bestimmte mehr – und trug Verantwortung, oft auch allein. Doch in einer Arbeitswelt, die sich grundlegend verändert, verändert sich auch das Verständnis von Führung. Vor allem für junge Menschen – etwa der Generation Z – stellt sich die Frage: Will ich überhaupt führen? Und wenn ja: wie?

1. Klassische Führungsmodelle verlieren an Reiz

Früher galt: Wer ambitioniert war, strebte automatisch eine Führungsposition an. Heute sieht das anders aus. Studien zeigen: Nur rund ein Drittel der Generation Z sieht sich überhaupt in einer klassischen Führungsrolle. Viele junge Menschen empfinden Führung nicht mehr als erstrebenswerten Status, sondern als Belastung, Kompromiss oder Risiko – insbesondere wenn sie mit starren Hierarchien, Mikromanagement oder unklaren Zielen verbunden ist.

Warum?

  • Führung wird oft mit Überforderung, Einsamkeit und mangelnder Unterstützung verbunden.

  • Junge Menschen legen Wert auf Selbstwirksamkeit – aber nicht auf „verwalten um des Verwalten willens“.

  • Das klassische Bild von „oben entscheiden, unten umsetzen“ passt nicht mehr zu einer dialogorientierten, flexiblen Arbeitskultur.

2. Was Führung heute wirklich bedeutet

Moderne Führung hat sich längst von autoritären Mustern entfernt. Gefragt ist heute Leadership statt Management, also: Menschen befähigen, Räume öffnen, Vertrauen ermöglichen. Gute Führung entsteht im Dialog, ist situationsabhängig und orientiert sich an Sinn, nicht an Macht.

Dazu gehören heute:

  • Coachende Haltung statt kontrollierender Hierarchie

  • Emotionale Intelligenz statt Fachdominanz

  • Teilhabe ermöglichen statt Entscheidungen durchsetzen

  • Zuhören, Feedback annehmen, Entwicklung fördern

In vielen Organisationen entstehen geteilte Führungsmodelle, etwa durch Projektverantwortung, fluide Rollen, horizontale Teams oder kollaborative Steuerung.

3. Ist Führung noch attraktiv für die

Gen Z?

Ja – aber anders. Viele junge Menschen wollen Einfluss nehmen, mitgestalten, Verantwortung tragen. Aber sie wollen nicht mehr Führung spielen, sondern Führung leben, wenn sie echten Sinn ergibt. Für sie bedeutet Führung:

  • Wirksamkeit und Entwicklung: Nicht Status, sondern der Beitrag zählt.

  • Gemeinschaft: Führung soll nicht trennen, sondern verbinden.

  • Flexibilität: Verantwortung ja – aber ohne das eigene Leben aufzugeben.

Die Gen Z strebt nicht zwingend nach klassischen Karriereleitern. Stattdessen bevorzugt sie laterale Entwicklung, hybride Rollen und temporäre Verantwortung, etwa in Projekten oder interdisziplinären Teams. Viele sagen: „Ich will führen – aber nicht wie früher.“

4. Was das für Unternehmen bedeutet

Unternehmen, die junge Talente halten und fördern wollen, sollten:

  • Führungsrollen neu definieren: Mehr Entwicklung, weniger Kontrolle.

  • Lernräume schaffen: Führung muss gelernt und begleitet werden – durch Coaching, Peer-Feedback, Shadowing.

  • Karrierepfade flexibilisieren: Nicht jede*r will führen – und das ist in Ordnung. Es braucht auch exzellente Fachrollen ohne Personalverantwortung.

  • Verantwortung früh ermöglichen: Junge Menschen wollen Verantwortung – aber sinnvoll, machbar, unterstützt.

5. Was bedeutet Führungsverantwortung für dich?

Führung ist heute keine Frage des Titels mehr – sondern eine Frage der Haltung. Vielleicht fragst du dich: Will ich überhaupt führen? Oder: Was heißt es, Verantwortung zu übernehmen, ohne mich selbst zu verlieren?

Hier sind ein paar Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Möchte ich andere Menschen unterstützen, wachsen zu können – oder vor allem selbst gestalten?

  • Bin ich bereit, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie unangenehm sind – und dafür einzustehen?

  • Wie gehe ich mit Unsicherheit um? Mit Kritik? Mit Macht?

  • Möchte ich führen, weil ich Menschen inspirieren will – oder weil ich mich sicherer fühle, wenn ich Kontrolle habe?

  • Wie kann ich führen, ohne mich selbst zu verbiegen?

Führungsverantwortung heißt heute nicht mehr, alle Antworten zu haben. Es bedeutet, Fragen zu stellen, Räume zu öffnen, Halt zu geben – gerade dann, wenn du selbst unsicher bist. Es bedeutet, Klarheit zu schaffen – nicht nur für andere, sondern auch für dich selbst.

Vielleicht willst du nie eine klassische Führungskraft sein – und das ist okay. Vielleicht willst du eine neue Art von Führung leben: auf Augenhöhe, mit Sinn, im Team. Verantwortung tragen kannst du auch in Rollen ohne Titel – durch dein Handeln, deine Haltung, deinen Mut, den nächsten Schritt zu gehen.

Führung beginnt nicht mit einem Jobtitel, sondern mit der Entscheidung, Verantwortung für Wirkung zu übernehmen. Vielleicht ist das die wichtigste Kompetenz der Zukunft – ganz unabhängig davon, ob du offiziell „führst“ oder nicht.

Fazit

Führung ist heute kein Titel mehr, sondern eine Haltung. Für die Gen Z ist sie attraktiv, wenn sie Menschen stärkt, statt sie zu überfordern, wenn sie Raum für Sinn lässt – und wenn sie nicht bedeutet, sich selbst zu verlieren. Führung wird damit nicht abgeschafft, sondern transformiert: vom Privileg zur Praxis. Vom Aufstieg zur Aufgabe.